Schreinern und Tischlern: Ein traditionsreiches Handwerk mit Zukunft

Ein Tischler bei der Arbeit: Holzbearbeitung, Möbelbau und traditionelles Handwerk

Inhaltsverzeichnis

Was bedeutet schreinern tischlern?

Die Begriffe schreinern und tischlern werden oft synonym verwendet. Tatsächlich gibt es jedoch regionale Unterschiede in der Bezeichnung: Während in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz meist von Schreinern gesprochen wird, ist in Nord- und Mitteldeutschland der Begriff Tischlern gebräuchlicher. Inhaltlich gibt es jedoch keine wesentlichen Abweichungen – beide Berufe beschäftigen sich mit der Holzbearbeitung und der Herstellung von Möbeln, Fenstern, Türen und Innenausbauten.

Das Tischler– und Schreinerhandwerk umfasst viele Bereiche, von der klassischen Möbelanfertigung über Innenausbauten bis hin zur Restauration historischer Stücke. Moderne Tischler und Schreiner arbeiten nicht nur mit Holz, sondern auch mit anderen Materialien wie Glas, Metall oder Kunststoffen, um individuelle Lösungen für ihre Kunden zu schaffen.

Die Aufgaben eines Tischlers

Wer sich für die Tischlerei-Ausbildung interessiert, sollte sich mit den vielfältigen Tätigkeiten dieses Handwerks vertraut machen. Die täglichen Arbeiten eines Tischlers oder Schreiners sind breit gefächert:

  • Materialbearbeitung: Holz wird gesägt, gehobelt, geschliffen und lackiert, um daraus Möbelstücke oder Bauelemente herzustellen.
  • Möbelbau: Tischler und Schreiner fertigen Schränke, Tische, Stühle und andere Möbelstücke – entweder in Kleinserien oder als Maßanfertigungen.
  • Restauration: Historische Möbel und Holzbauelemente werden restauriert, um ihren ursprünglichen Charme zu bewahren.
  • Montage: Türen, Fenster und maßgefertigte Möbelstücke werden vor Ort beim Kunden eingebaut.
  • Oberflächenveredelung: Tischler und Schreiner veredeln Holzoberflächen durch Lackieren, Beizen oder Ölen.
  • Planung und Konstruktion: Mithilfe moderner CAD-Programme erstellen sie digitale Zeichnungen und Entwürfe für ihre Projekte.

Die Ausbildung als Tischler oder Schreiner

Die Tischlerei-Ausbildung ist in Deutschland ein anerkannter Ausbildungsberuf im dualen System. Das bedeutet, dass angehende Tischler und Schreiner sowohl praktische Erfahrung in einem Betrieb sammeln als auch theoretische Inhalte in der Berufsschule erlernen.

Voraussetzungen für die Ausbildung

Die Anforderungen an Bewerber sind unterschiedlich, jedoch sollten folgende Grundvoraussetzungen erfüllt sein:

  • Schulabschluss: Ein Hauptschulabschluss ist in der Regel ausreichend, ein mittlerer Schulabschluss kann jedoch von Vorteil sein.

  • Handwerkliches Geschick: Der sichere Umgang mit Werkzeugen und Maschinen ist essenziell.

  • Räumliches Vorstellungsvermögen: Skizzen und Baupläne müssen verstanden und umgesetzt werden.

  • Kreativität und Präzision: Maßanfertigungen erfordern eine sorgfältige Arbeitsweise.

  • Technisches Verständnis: Moderne Maschinen und CAD-Programme sind Teil des Arbeitsalltags.

Ausbildungsdauer und Inhalte

Die Ausbildungsdauer für Tischler beträgt in der Regel drei Jahre. Während der Ausbildung lernen die Auszubildenden unter anderem:

  • Grundlagen der Holzbearbeitung

  • Anfertigung von Möbeln und Innenausbauten

  • Umgang mit Hand- und Maschinenwerkzeugen

  • Technisches Zeichnen und CAD-Planung

  • Oberflächenbehandlung und Veredelung

  • Kundenberatung und Auftragsabwicklung

Nach bestandener Gesellenprüfung gibt es zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten, zum Beispiel eine Meisterausbildung oder ein Studium im Bereich Holztechnik.

Berufsbild & Tätigkeiten nach der Ausbildung

Nach der Ausbildung bieten sich für Tischler und Schreiner zahlreiche Möglichkeiten, sich beruflich zu entfalten. Viele Gesellen arbeiten in Handwerksbetrieben, die Möbel, Fenster oder Türen fertigen. Andere spezialisieren sich auf den Innenausbau von Wohnräumen, Ladenlokalen oder Büros.

Mögliche Arbeitsbereiche sind:

  • Möbeltischlerei: Maßanfertigungen von hochwertigen Möbelstücken.
  • Bautischlerei: Fenster, Türen und Treppenbau.
  • Innenausbau: Gestaltung von Wohn- und Geschäftsräumen.
  • Restaurierung: Erhaltung und Reparatur historischer Holzobjekte.
  • Industrielle Fertigung: Serienproduktion von Möbelstücken oder Bauteilen.
  • Selbstständigkeit: Gründung einer eigenen Tischlerei oder Schreinerei.

Zukunftsaussichten im Tischler- und Schreinerhandwerk

Das Tischler- und Schreinerhandwerk hat eine lange Tradition und bleibt auch in Zukunft gefragt. Besonders die Nachfrage nach individuellen, handgefertigten Möbelstücken steigt stetig. Wer sich spezialisiert, beispielsweise auf nachhaltige Möbelproduktion oder den Bau von Tiny Houses, kann sich einen zukunftssicheren Markt erschließen.

Darüber hinaus gibt es verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten, wie:

  • Tischlermeister: Nach der Meisterprüfung ist eine Selbstständigkeit möglich.
  • Techniker für Holztechnik: Vertiefung der technischen Kenntnisse und Planung von Fertigungsprozessen.
  • Studium: Ein Studium im Bereich Holztechnik oder Innenarchitektur eröffnet weitere Karrierechancen.

Fazit: Ein vielseitiger und sicherer Beruf

Ob als Schreiner oder Tischler – die Arbeit mit Holz bietet zahlreiche Möglichkeiten und eine sichere Zukunftsperspektive. Wer handwerkliches Geschick, Kreativität und technisches Verständnis mitbringt, findet in diesem Beruf eine erfüllende Tätigkeit mit guten Karrierechancen. Ob in der klassischen Möbeltischlerei, dem modernen Innenausbau oder der nachhaltigen Holzverarbeitung – das Handwerk bleibt vielseitig und gefragt.